Bürger-Initiative plant Unterschriftensammlung / Enttäuscht von Ratsmehrheit „Warum wurde der vordere Teil noch nicht auf Altlasten untersucht?“

Wevelinghoven · Bianca Frohnert, Vorsitzende der Bürger-Initiative „Grevenbroicher gegen Ghettos“, ist enttäuscht: „Was Stadtverwaltung und Politik angeht, da werden wir schon alleine gelassen.“ Trotz zahlreicher Gesprächs-Initiativen seien nur CDU und FDP zum Austausch bereit gewesen.

Das „Lange-Walker“-Gelände zwischen Wevelinghoven und Kapellen, das sich im Besitz der „NRW.Urban“ befindet, soll im vorderen Bereich Standort für Flüchtlingscontainer werden. Allerdings, so die Bürger-Initiativler, sei nie untersucht worden, ob es dort auch so wie im großen Rest des Geländes Altlasten gibt. Von der Landesbehörde gebe es „leider keine konstruktive Resonanz“, so Bianca Frohnert.

Das „Lange-Walker“-Gelände zwischen Wevelinghoven und Kapellen, das sich im Besitz der „NRW.Urban“ befindet, soll im vorderen Bereich Standort für Flüchtlingscontainer werden. Allerdings, so die Bürger-Initiativler, sei nie untersucht worden, ob es dort auch so wie im großen Rest des Geländes Altlasten gibt. Von der Landesbehörde gebe es „leider keine konstruktive Resonanz“, so Bianca Frohnert.

Foto: KV/repro: KV

Zwei wichtige Termine standen für die Initiative, die unter anderem den Bürgerentscheid gegen die geplante ZUE auf dem „Lange-Walker“-Gelände betreibt, jetzt an: Zunächst wurde der Antrag auf Vorprüfung auch für den Bürgerentscheid gegen die ZUE übergeben. Dann traf man sich, unter anderem um die Unterschriftenaktion zu planen.

Der Stadtrat hatte über die Frage, ob auf dem ehemaligen „Lange-Walker“-Gelände eine Zentrale Unterbringungseinheit des Landes (ZUE) errichtet wird, kurz vor Weihnachten gesondert entschieden. Daher musste der Antrag auf Überprüfung der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens auch gegen diese geplante Einrichtung bis zur Klärung, ob die zuvor erstellte Kostenschätzung unverändert gilt, zunächst zurückgestellt werden.

Nachdem die Stadtverwaltung dies bestätigt hatte, übergaben Bianca Frohnert und Uta Bauer-Kernchen als Vertreterinnen der Bürger-Initiative am Freitag der Vorwoche der Stadtverwaltung wiederum persönlich den Antrag auf Zulässigkeitsprüfung, sodass der Stadtrat nun über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens insgesamt entscheiden kann.

Bianca Frohnert und Uta Bauer-Kernchen vor dem „Alten Rathaus“. Der Bürgermeister war allerdings nicht da.

Bianca Frohnert und Uta Bauer-Kernchen vor dem „Alten Rathaus“. Der Bürgermeister war allerdings nicht da.

Foto: privat

Da der Bürgermeister sich bei einer Klausurtagung befand, kamen die beiden nur bis ins „Vorzimmer der Macht“ und hinterlegten den Antrag.

Am Sonntag fand dann ein Treffen statt, an dem rund 50 Aktive teilnahmen. „Es war ein schöner, intensiver Austausch“, resümiert die Vorsitzende. Vor allem ging es natürlich um die Unterschriftensammlung: Pro Bürger-Begehren (Wevelinghoven sowie Frimmersdorf und Hemmerden) müssen 3.200 Bürger unterschreiben, um dann das weitere Verfahren in Gang zu setzen. „Ab dem Zulassungsbeschluss des Rates tickt die Uhr. Uns bleiben dann tatsächlich dreieinhalb Wochen, um die Unterschriften vorzulegen“, betont Bianca Frohnert im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier.

Derweil haben sie und ihr Team sich bemüht, Kontakte nicht nur zu den politischen Parteien zu knüpfen. Auch die Eigentümerin des „Lange Walker“-Geländes („NRW.urban“) wurde angeschrieben. Hier wird insbesondere noch Klärungsbedarf gesehen, ob das Gelände überhaupt für die Unterbringung von Menschen geeignet ist.

Frohnert: „Der vordere Teil des Grundstücks wurde bislang unstreitig überhaupt noch nicht untersucht. Die Vorstellung, dass dieser Bereich nicht wie der hintere Teil kontaminiert ist, beruht aktuell allein auf der früheren Nutzung als Parkfläche und der ursprünglich dort auch vorhandenen Wohnbebauung.“

Die Bürger-Initiative ist hier auch nach Rückfrage bei Fachleuten der Auffassung, dass vorab dringend eine weitere Untersuchung zur Aufklärung einer etwaigen Giftstoffbelastung geboten ist. „Immerhin wurden zuvor für das gesamte Gelände Vorhaben unter Hinweis auf die ungeklärte Gefahrenlage abgelehnt“, so Frohnert.

Von der Landesbehörde gab es inzwischen auch eine Antwort, aber „leider keine konstruktive Resonanz. Es bleiben viele offene Fragen“, so die Vorsitzende traurig.

Mit der CDU stehe sie „im dauerhaften Austausch“ und Vertreter der FDP nahmen ebenfalls an dem sonntäglichen Treffen teil. „Wir haben aber auch die anderen Parteien angesprochen, um ihnen unser Konzept vorzustellen. Wir haben über alle Wege versucht, Kontakte zu knüpfen. Aber der Grevenbroicher Stadtrat ist in diesem Thema mehrheitlich sehr eingefahren“, fasst Bianca Frohnert zusammen.

Auch einen Besuch bei Landrat Hans-Jürgen Petrauschke beschreibt sie als „sehr ernüchternd“. Der Chef der Kreisverwaltung habe im Wesentlichen nur darauf hingewiesen, dass er für dieses Verfahren nicht verantwortlich sei.

Doch Frohnert und ihre Mitstreiter wollen nicht aufgeben: „Die Bürger-Initiative möchte sich allen im Stadtrat vertretenen Parteien vorstellen“, wiederholt sie mit Nachdruck.

(Gerhard P. Müller)
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